Karfreitag, den 15.04.2022
„ Die Letzten werden die Ersten sein“ (oder umgekehrt). Dieses geflügelte Wort, das ursprünglich aus dem Neuen Testament stammt, hatte am Karfreitag absolut seine Berechtigung. Grund waren zahlreiche Jugendliche vom Ruderclub Amicitia Mannheim, die über die Ostertage unsere Gäste waren. Entsprechend groß war das Gedränge im Vereinshof und am Steg. Wir Wanderruderer, die um 9:30 Uhr bei herrlichem Wetter ablegen wollten, kamen ganz schön in Verzug. „Odenwald“, der als Erster startklar mit dem Wagen an der Rampe stand, schaute verdutzt zu, wie ein „Einer“ nach dem anderen flugs ins Wasser getragen wurde und in der Ferne unseres Neckars verschwand. Vordrängeln war für ihn keine Option. Doch „Christa“ und „Neptun“ sahen das anders. So kam es, dass „Odenwald“ unschön seines rollenden Unterteils enthoben und ins Gras gelegt wurde und mit ansehen musste, wie „Christa“ und „Neptun“ an ihm vorbei rollten und zu Wasser gelassen wurden. Etwas rauhbautzig brummte er ihnen hinterher und konnte es kaum erwarten, von der artfremden Unterlage in sein Element gebracht zu werden. Endlich! Voller Tatendrang ruckelte er sich auf dem kühlen Nass zurecht, als sich zu seinem Entsetzen eine erneute Zwangspause anbahnte. Wichtige Teile seines Equipment fehlten: Stemmbrett samt Einstiegbrett waren entfernt worden, und konnten auch nach intensivem Suchen der Mannschaft in der Halle nirgends gefunden werden. So wurde das nächstbeste Stemmbrett provisorisch mit Kabelbindern und Flickzeug im Boot eingebaut. Während der Fahrt zeigte „Odenwald“ seinen Unwillen über diese Improvisation, und ließ Barbara beim Abstemmen fast zum „Erliegen“ kommen. Das aber sollte der letzte unschöne Boots-Zwischenfall bleiben, denn so richtig in Fahrt war „Odenwald“ klasse und kaum zu bremsen.
Die zügige Schleusung in Guttenbach ließ unsere Verspätung ein Stück weit kompensieren. Zusammen mit unseren Eberbacher Ruderkameraden, die uns ab Neckarelz mit einem Boot begleiteten, legten wir am Zwingenberger Bootshafen an und stärkten uns mit allerhand Leckerem und Eierlikör, den Anne zu ihrem Geburtstag mitgebracht hatte. Nach Mannschaftswechsel ging es gut gelaunt weiter bis zur Schleuse Rockenau. Hier hatte der Schleusenwärter eine andere Zeitrechnung und strapazierte sogar Werners Nerven. Nach ewig langem „Rumdümpeln“ im Oberwasser erreichten wir den unteren Flusslevel, wo wir bei längst geöffneten Toren die „Schleusenhoheit“ lautstark aufforderten auf „Grün“ zu schalten.
Dennoch kann die Wanderfahrt als gelungen und super bezeichnet werden. Denn das Wichtigste ist der Zusammenhalt und die Kameradschaft auf dem Wasser und, dass wir und unsere Boote wieder heil im „Heimathafen“ angekommen sind. Danke an Ulli und Ralf für den Transfer des Bootshänger, und nicht zu vergessen: DANKE unserem Organisator Werner, der wieder einmal bewiesen hatte, dass seine telepathische Verbindung mit Petrus funktionierte!
Annemarie Butz